Cony Welcker - Luzifers Seelenblut


Freie Bildhauerin und Bildhauermeisterin



Luzifers Seelenblut


Auf dem Höllenfeuer gekocht
Einer steht da und rührt
Es brodelt andächtig vor sich hin

Es ist ein dunkler Raum
Keiner ist da – außer dem Rührer
Draußen ist Winter
Ab und zu hüpft ein Reh über den Schnee

Er rührt die Erinnerungen
Die Tage, die Jahre, die Leben
Er rührt die Lieben
Würzt sie mit Tränen
Gibt eine Prise Lächeln dazu
Kocht sie auf mit Wut
Läßt sie ziehen mit Sehnsucht
Eine gewisse Traurigkeit taucht als Schaumkrone auf
Die Bläschen zerblatzen
Tränen aus Seelenblut tropfen dazu
Geben die Schärfe

Und draußen wird es schon Tag
Das Reh bleibt stehen und schaut
Es kommt näher und beschnuppert meine Hand
Wir plaudern über den kalten Winter
Das Reh meint auch, daß die Blausternchen langsam wachsen sollten
Es hat genug von kalten Füßen
Ich lache und fahre mit den Händen durch meine Haare

Es hüpft weiter seiner Wege
Ich sehe ihm nach und denke an meinen Topf in der Hütte
Fülle mein gekochtes Seelenblut in Flaschen ab
Wie hochprozentiges, Himbeergeist...
Bereit für den Ausschank

Die Wahrheit – ich würde sie suchen angeblich
Oder sucht sie mich ?
Immerwieder sagt sie : laß mich frei !
Ich ringe mit ihr
Sie breitet sich mächtig aus
Sie will ihren Raum
Immerwieder
Sie will einfach ihren Raum

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